Über das Spiel Fall of Porcupine

Fall of Porcupine In Fall of Porcupine begleitet man den Täuberich Finley, welcher in die Kleinstadt Porcupine zieht, um als Assistenzarzt in der Abteilung für Innere Medizin seine Ausbildung abzuschließen. Dabei erkundet man nicht nur das städtische Krankenhaus St. Ursula, sondern lernt neben dem Krankenhauspersonal und den Patient*innen eine Vielzahl weiterer, liebenswerter Figuren mit all ihren Wünschen und Sorgen kennen.

In auf die Geschichte abgestimmten Mini-Games und mithilfe eines authentischen Dialogsystem muss Finley während seiner Dienste Patient*innen versorgen. Die Mini-Games resultieren aus über 20 Interviews mit medizinischem Personal, wobei von der Krankenschwester bis zur Klinikleitung, aber auch mit Patient*innen zu ihren Erfahrungen befragt wurden. So wurde das Gefühl, man hätte immer zu wenige Hände frei, um Patient*innen angemessen zu versorgen oder das erzwungene Unterbrechen von Behandlungen aufgrund anderer wichtiger Zwischenfälle mit eingebunden.

Die Demoversion des Spiels dauert je nach Intensität der Gespräche mit den Figuren zwischen 60-80 Minuten, ist kostenlos verfügbar und sowohl am PC als auch auf der Xbox, Nintendo Switch, PS4 und PS5 spielbar.
Das Spiel eignet sich für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema „Arbeit im Gesundheitswesen” besonders in Klassen der Sekundarstufe 2.

 

Zu wenig Personal, zu viel Stress – Thematische Anknüpfungspunkte

Das Spiel konzentriert sich aufgrund des ausgeprägten Dialogsystems sehr darauf, den Problemen und dem Kummer der Krankenhausangestellten und der Patient*innen aktiv zuzuhören und Beziehungen zu diesen aufzubauen. Die Spielenden können frei wählen, mit welchen Figuren und einhergehenden Sorgen sie sich intensiver auseinandersetzen wollen, wodurch sich jedoch auch der Spielfluss anhand dieser Spielentscheidungen verändert. Beispielsweise werden durch das aktive Beschäftigen mit den Patient*innen Spieler*innen im Laufe der Behandlungen in Form von Erleichterungen und Zusatzinformationen belohnt.

Anknüpfungspunkte bieten Themen, wie Work-Life-Balance, das Krankenhaus als Betrieb, die Arbeit und damit einhergehende Verantwortung, strukturelle Probleme im Gesundheitswesen, Selfcare im Arbeitsbereich, Selbstfindung und das Sich-Verloren-Fühlen beim Beenden einer Ausbildung.

Fall of Porcupine gewährt einen authentischen Blick in den Krankenhausbetrieb, fördert die Wertschätzung bzw. Empathie für Krankenhauspersonal und sensibilisiert für die Herausforderungen des westlichen Gesundheitssystems.

 

Methodische Zugänge

Recherchen zu Herausforderungen in der Arbeit im Gesundheitswesen
Aus den Spieleeindrücken und Gesprächen in den Spielegruppen bzw. dem Plenum und dem Vergleichen mit eignen Erfahrungen ergeben sich Fragestellungen für weiterführende Recherchen in den Kleingruppen. Die Problem- bzw. Fragestellungen sollten dabei im Plenum klar definiert werden, sodass alle Schüler*innen ein klares Verständnis von der Ausgangssituation ihrer Recherchen haben. Hilfreich können zur Fixierung aber auch zum Austausch von Rechercheergebnissen Tools wie Milanote oder Padlet sein.  

Falls die Möglichkeit besteht, wäre ein direkter Austausch mit medizinischem Personal in Form von Befragungen/Interviews denkbar.

Entwickeln eigener Porcupine-Bewohner*innen:

Die Entwickler von Fall of Porcupine schilderten in einem Interview, den Entstehungsprozess der authentischen Charaktere. Dafür wurden zusammen mit einer Investigativ-Journalistin Personas entwickelt, welche einen Querschnitt aus dem Gesundheitswesen wiedergeben sollen. Diese wurden schließlich mit Geschichten von Menschen aufgeladen, die auf diese Persona passen.

Ebenso wäre es denkbar, in Kleingruppen weitere Figuren aus Porcupine zu erstellen, die in irgendeiner Form mit dem Krankenhaus zu tun haben. In diesem Prozess sollten die Schüler*innen auch zuerst eine Persona erstellen, wobei nicht nur Daten wie Name, Alter, Geschlecht, Job und Wohnort, sondern auch Eigenschaften wie Bedürfnisse, Vorlieben, Ängste und Werte mit einbezogen werden sollen. Je detailreicher die Figur, desto besser versteht man sie und fühlt mit ihr.
Zur Visualisierung können Moodboards und Skizzen erstellt werden.

Für die Entwicklung einer authentischen Figur können Geschichten, Probleme, Hintergrundwissen etc. aus den Recherchen zur Arbeit im Gesundheitswesen eingearbeitet werden. 

Erstellung eines Let’s Plays zur ersten oder zweiten Krankenhaussequenz

Um zu verstehen, was ein Let’s Play ausmacht, können (von den Schüler*innen oder Lehrpersonen) ausgewählte Ausschnitte gezeigt werden und Kennzeichen schriftlich festgehalten werden.
Die Schüler*innen sollen dabei technische (wie werden die Spiele aufgezeichnet und kommentiert?) und inhaltliche (Was wird kommentiert? Wie ist ein Let’s Play aufgebaut?) Eigenheiten beobachten. In einem darauffolgenden Schritt sollte auch eine Unterscheidung zwischen Spielbeschreibung und -kommentar definiert werden.  

Nach einer kurzen technischen Einführung in das Aufnahmeverfahren des Spielgeschehens können die Schüler*innen bereits in Kleingruppen ihre Let’s Plays aufnehmen. Es empfiehlt sich hierbei aufgrund der Grundlautstärke, immer nur eine Gruppe aufnehmen zu lassen, während die anderen Gruppen recherchieren oder ihr Let’s Play vorbereiten. 

Aus dem Gameplay von Fall of Porcupine 

Eine mögliche grobe Strukturierung für vier Unterrichtseinheiten

Dauer

Inhalt

Erläuterungen

5 Min.

Einführung

  • Einleitende Worte zum Spiel und falls notwendig eine kurze technische Einführung zur Spielkonsole

40 – 70 Min.

Spielen des Spiels „Fall of Porcupine“ in Dreiergruppen

  • Festlegen von Beobachtungsschwerpunkten
    (z.B. Mit welchen Problemen kämpfen die Figuren? Was beschäftigt sie? Wie gehen sie mit Problemen um?)
  • Spiel, Dokumentation und Austausch in Kleingruppen 

15 Min.

Besprechen des Erlebten im Plenum

  • Beschreiben der im Spiel entstandenen Eindrücke
  • Vergleichen mit eigenen Erfahrungen
  • Festlegen von weiteren aus Gespräch resultierenden Rechercheschwerpunkten und Fragestellungen

90 – 100 Min.

Offene Projektarbeit

  • Recherche
  • Erstellen von Let’s Plays
  • Entwicklung von Figuren für das Spiel
  • Erklärung der Aufgabenstellungen, Festhalten von Begriffserklärungen, ggf. technische Einführung in Aufnahmetool
  • freies Arbeiten innerhalb der Kleingruppen – die Gruppen haben eine vorgegebene Zeit, in der die Aufgaben bearbeitet werden müssen

20 – 40 Min.

Präsentation der Ergebnisse

  • Präsentieren der Figuren und falls zeitlich möglich eines oder zwei Let’sPlays
  • Reflexion des Spiels und der Aufgaben (bspw. mit der Two Stars, One Wish Methode
  • Evaluation