Der ganz normale Arbeitswahnsinn?
In Good Job! für die Nintendo Switch übernimmt man die Rolle eines aufstrebenden Mitarbeiters in der Firma des Vaters. Das Ziel ist es, die Karriereleiter zu erklimmen und schließlich zum Präsidenten des Familienunternehmens aufzusteigen. Man bewegt sich dabei durch das Bürogebäude und versucht, Lösungen für die Probleme in jeder Abteilung zu finden, wobei man auf kreative und oft chaotische Weise vorgehen muss: vom Herumschieben von Gegenständen im Büro, dem Werfen eines Projektors per improvisierter Schleuder bis hin zum Einreißen der Wände, um Zeit und somit Geld zu sparen.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit im Co-Op Modus zu zweit die Probleme noch effizienter oder noch chaotischer zu lösen.
Good Job! wurde 2020 von Nintendo für die Nintendo Switch veröffentlicht, kostet zur Zeit 19,99€ im Nintendo-Shop und hat eine Spielzeit von zirka 5 Stunden. Dabei können auf jeder Ebene vier Aufgaben in belieber Reihenfolge gespielt werden, ein Aufstieg in die nächste Abteilung ist jedoch erst mit Abschluss aller vier Aufgaben möglich. Grundsätzlich reicht jedoch eine Unterrichtseinheit um das Konzept hinter dem Spiel zu verstehen und diskutieren zu können.
Generation Praktikum – Thematische Anknüpfungspunkte
Praktika sind als erstes Schnuppern in die Berufswelt in einigen Schultypen aber auch später im Studium gang und gäbe. Die Diskussion darüber, ob ein Praktikum eher als wertvolle Lernerfahrung oder als Ausbeutung junger Arbeitskräfte angesehen werden sollte, ist jedoch kontrovers.
Einerseits bieten Praktika die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit in einem Unternehmen oder einer Organisation mitzuarbeiten, um neue Fähigkeiten zu erlernen oder bereits vorhandene zu vertiefen. Andererseits gibt es im österreichischen Arbeitsrecht keine klare Definition für den Begriff „Praktikum“, sodass Ferienjob und Praktikum synonym verwendet werden und damit auch die Aufgabenfelder, sowie tatsächliche Arbeitsleistung mit dem Hineinschnuppern in ein Arbeitsfeld miteinander verschwimmen.
Zusätzlich werden Praktika häufig schlecht oder gar nicht bezahlt, sind aber in Bereichen wie bspw. Presse, Rundfunk, Fernsehen, Kunst oder Kultur eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Berufseinstieg.
Im Rahmen dieses Unterrichtsmoduls setzen sich Schüler*innen damit auseinander, inwiefern Praktika als Karrieresprungbrett oder als Ausbeutung betrachtet werden können und reflektieren ihre eigenen Standpunkt dazu.
Berufliches Wachstum und Leistungsdruck – Thematische Anknüpfungspunkte
Als weitere Möglichkeit kann durch den Aufbau des Spiels der Druck sich ständig weiterentwickeln zu können bzw. zu müssen, um in der Berufswelt erfolgreich sein können. Im Spiel steigt man durch das Adaptieren von Strategien, Kreativität, aber auch Rücksichtslosigkeit von Ebene zu Ebene auf und wird mit jedem Stockwerk in eine neue Abteilung befördert. So können aufbauend auf dem Spiel, das Ziel sich persönlich und beruflich Weiterzuentwickeln und der dadurch möglicherweise entstehende Leistungsdruck als Folge thematisiert werden.
Stress und Leistungsdruck nehmen bereits während der Schullaufbahn zu und sind häufig auch Teil des Arbeitslebens. Doch mit dauerhaft erhöhtem Stress können Überlastung und Burn-Out drohen. Im Rahmen dieses Themenschwerpunkts sollen sich die Schüler*inen damit auseinandersetzen, wie Strategien für die Schule und die spätere Arbeitswelt entwickeln kann, um dauerhaften Stress zu erkennen und unmittelbar sowie langfristig darauf reagieren kann. Auf der anderen Seite soll die persönliche Weiterentwicklung im Zentrum stehen: Wie kann ich mich persönlich in einem Arbeitsumfeld entfalten und dabei eigene Interessen vertiefen? Macht es Sinn, das eigene Hobby zum Beruf zu machen?
Methodische Zugänge
Kritische Analyse von Ingame-Inhalten und ihren Bezügen zur Realität
Im Rahmen des Unterrichstmoduls sollte genügend Zeit für Recherche und Materialbeschaffung eingeplant und ermöglicht wird. Abhängig vom Leistungsniveau der Schüler*innen können entweder konkrete Artikel oder informative Texte verwendet oder gemeinsam Fragestellungen und Aufgabenstellungen erarbeitet werden. Es ist wichtig, dass sämtliche gesammelten Informationen regelmäßig im Unterricht oder in Kleingruppen mit der Lehrkraft besprochen werden, um sicherzustellen, dass keine irreführenden Informationen in die Let’s Plays der Schülerinnen einfließen.
Erstellung eines Let’s Plays zu einem ausgewählten Level von Good Job!
Die Verwendung von Let’s Plays als Lehrmethode zielt darauf ab, selbstständiges, themenbezogenes Lernen zu fördern. Die Schüler*innen wählen eine für sie besonders interessante Szene aus dem Spiel aus, entwickeln themenrelevante Fragestellungen und recherchieren Informationen, um diese in ein flüssiges Gespräch während des Let’s Plays einzubinden. Es ermutigt die Schüler*innen, lebhafte Diskussionen zu führen und Informationen sowohl über das Spiel als auch über die zugrunde liegenden Themen für interessierte Zuschauer*innen bereitzustellen. So kann die Frage, ob es Parallelen zwischen den im Spiel behandelten Situationen und echten Arbeitsumgebungen gibt oder welche Konsequenzen aus dem Spielverhalten für den Spielverlauf resultieren, , diskutiert werden. Das Endergebnis kann je nach gewähltem Schwerpunkt stark variieren.
Lernziele
- Entwickeln von kreativen und unkonventionellen Methoden zur Problemlösung
- Kritisches Denken über Arbeitsbedingungen und den Leistungsdruck
- Entwickeln einer eigenen Meinung zu Praktika
- Förderung von Medien- und Kommunikationskompetenzen durch das Erstellen von Let’s Plays
- effektives Zusammenarbeitet und das Erreichen gemeinsamer Ziele
- selbstständiges Recherchieren